Hallo Wolfgang,
Pavel hat lediglich as filesystem der SDkarte auf RO gesetzt. Besser gesagt, er verwendet das erste der drei verfügbaren Betriebsmodi in Alpine, das sind "diskless", "data" oder "sys-mode". Du kannst dich mit dem Befehl
proc /proc proc rw,nosuid,nodev,noexec,relatime 0 0
sysfs /sys sysfs rw,nosuid,nodev,noexec,relatime 0 0
devtmpfs /dev devtmpfs rw,nosuid,relatime,size=10240k,nr_inodes=57068,mode=755 0 0
devpts /dev/pts devpts rw,nosuid,noexec,relatime,gid=5,mode=620 0 0
shm /dev/shm tmpfs rw,nosuid,nodev,noexec,relatime 0 0
/dev/mmcblk0p1 /media/mmcblk0p1 vfat rw,relatime,fmask=0022,dmask=0022,codepage=437,iocharset=iso8859-1,shortname=mixed,errors=remount-ro 0 0
tmpfs / tmpfs rw,relatime,mode=755 0 0
tmpfs /run tmpfs rw,nodev,relatime,size=47616k,mode=755 0 0
debugfs /sys/kernel/debug debugfs rw,nosuid,nodev,noexec,relatime 0 0
fusectl /sys/fs/fuse/connections fusectl rw,nosuid,nodev,noexec,relatime 0 0
cgroup_root /sys/fs/cgroup tmpfs rw,nosuid,nodev,noexec,relatime,size=10240k,mode=755 0 0
openrc /sys/fs/cgroup/openrc cgroup rw,nosuid,nodev,noexec,relatime,release_agent=/lib/rc/sh/cgroup-release-agent.sh,name=openrc 0 0
oder
selbst davon überzeugen. Man sieht hier deutlich, dass das spzielle Dateisystem <tmpfs> für / verwendet wird und lediglich die SDkarte wird auf /media/mmcblk0p1 gemountet. Defaultmäßig geschieht das eben in "read-only". Wenn du den Befehl "rw" absetzt wie auch Pavel in seiner kurzen Anleitung erklärt, dann wird dabei einfach dieser Pfad für die SDkarte "remountet" mit der Option rw. In anderen GNU/Linux Derivaten entspricht es quasi dem Befehl "mount -o remount,rw /partition/identifier /mount/point"
Wenn du das Dateisystem auf read-only betreibst dann kann (!) das schon hilfreich sein, aber das ist kein Garant dafür dass alles gut läuft. Es gibt zwei Arten von Beschädigungen, die auftreten können. Erstens das von uns bereits angesprochene auf Dateisystem-Ebene. Das passiert weil der Kernel Änderungen entgegengenommen hat, diese aber nicht mehr niedergeschrieben wurden. Wenn du in diesem Schritt den Strom trennst, dann kommt es zu Dateikorruptionen. Journale wie bei ext4 usw. können damit sehr gut umgehen und in den meisten Fällen hast du das beim nächsten check und auto-repair wieder gut gemacht. Die read-only Dateisysteme sind vor solchen Schäden geschützt, wie du bereits korrekt erwähnt hast.
Allerdings gibt's auch interne Metadaten auf der SDcard. Diese ist nichts anderes als ein Flashspeicher mit einem integrierten mini-Controller. Auf diesem läuft ein "eigenes" Dateisystem mit Metadaten, um nachverfolgen zu können welche Blöcke gut oder schlecht sind, wie oft sie beschrieben wurden, usw... würdest du in solch einem passenden Moment das Gerät stromlos machen, kann es bös ausgehen und zwar so dass der Controller verrückt spielt und im allerschlimmsten Fall hast du eine defekte SD-Karte, die du nicht mehr (!) reparieren/formatieren kannst. Dein Schreibschutz der SD-Karte (ob im Betriebssystem oder per Schalter auf der SD-Karte) hilft in diesem Fall absolut nicht.
Sigi hat ja wohl diese Erfahrung auch schon -leider Gottes- machen müssen. Auf dem RedPitaya hatte ich es noch nicht erlebt, aber auf einigen Raspberry Pi's auf denen die User einfach "hardcore Power-Off" durchführten

Auch auf einem MediaPlayer und einem anderen embedded Gerät habe ich das schon selbst mal erlebt.
Generell gilt ==> immer schön sauber herunterfahren. Es gibt gute Gründe warum alle Betriebssysteme, Entwickler und sämtliche Anleitungen erklären, man solle ein System "sauber beenden" und nicht einfach nur vom Strom "trennen".
PS: Auf Serverseite, wenn mal ein wichtiges und kritisches Linux-System aus irgendwelchen Gründen hängen sollte, knippst der Administrator nicht einfach den Strom ab. Das könnte FATAL enden !!! hier werden durch Interrupt-Requests (spezielle Tastenkombinationen) direkt an die untersten Schichten des Betriebssystem geschickt und veranlassen solche Sachen wie "Prozesse beenden", "buffer write to disk", usw... dann erst wenn das alles gemacht wurde, könnte man die Hardware stromlos machen und cold reboot durchführen. Alles andere ist Harakiri und nicht empfehlenswert.
Daher empfehle ich immer vorher ein "sync" (das sagt dem Betriebssystem alle im Puffer vorhandenen Daten auf disk niederzuschreiben) oder zumindest ein "shutdown -h now" oder "halt" auszuführen. Skripte wie solche haben schon ein "sync" integriert, da ist man also gut bedient.
vy 73 de
Saki, DD5XX